Deutsch-Luxemburger Kulturgeschichte

 

Die entwicklung des Limpertsbergs (Stadtplan von Stübben)

+ siehe hierzu auch unter Limpertsberg und Hausbau

+Die vorliegende Immobilie fügt sich harmonisch zusammen mit den alten Nachbarhäusern entlang der Rue Henri VII in das von Stübben entwickelte städteplanerische Konzept ein. Insofern ist der von der Luxemburger Regierung beschlossene Denkmalbereich des Ensembles auch ein Zeichen der kulturellen Anerkennung der Entwicklungs- und Entstehungsgeschichte des Limpertsberger Mittelpunkts vor über 100 Jahren.

Der 1. Weltkrieg

+ Die oben erwähnte Neutralität Luxemburgs wurde in den beiden Weltkriegen von deutscher Seite zweimal verletzt, wobei auch die zentralen Plätze des Limpertsbergs politisch und militärisch missbraucht wurden. So diente der Vorplatz der Industrieschule im August 1914 zum Aufmarsch deutscher Soldaten, Offiziere und Unteroffiziere. Der Kaiser Wilhelm II verlegte sogar sein Großes Hauptquartier von Koblenz nach Luxemburg, wobei er einige Wochen lang einen Wohnsitz unweit des Limpertsberg innehatte.

+ Der damaligen Luxemburger Großherzogin Marie-Adelaide warf man vor, Beziehungen zum verwandten Deutschen Kaiser Wilhelm II gepflegt zu haben. Der Luxemburger Staatsminister Paul Eyschen beharrte vor dem Hintergrund der deutschen Massaker in Belgien auf die strikte Neutralität Luxemburgs gegenüber allen Kriegsparteien und empfahl den Bürgern Ruhe zu bewahren.

+ Dennoch schlossen sich etwa 3000 Luxemburger - unter Ihnen Ehepaar Schroell, s.o. - dem französischen Widerstand an. Trotz allem warfen nach Kriegsende die Alliierten Luxemburg vor, mit dem Feind kollaboriert zu haben. Eine direkte Folge für den Limpertsberg war, dass die französischen Blumen-Großhändler die Rosen von Limpertsberger Züchtern boykottierten, sodass dieser Markt zusammenbrach.

+ In den Jahren 1914-1918 litt die Luxemburger Bevölkerung vor allem an der Knappheit der Lebensmittel und den daraus folgenden sozialen Spannungen. Nach Ende des Krieges gab es sehr große interne Streitigkeiten über die Zukunft der Nation und der Unabhängigkeit. Erst ein Abdanken von Großherzogin Marie Adelaide zu Gunsten Ihrer Schwester Charlotte, sowie das Abhalten eines doppelten Referendums über die Staatsform und die wirtschaftliche Ausrichtung des Landes beendete 1919 die Staatskrise. Luxemburg trat aus dem deutschen Zollverein aus und ging 1921 eine wirtschaftliche Kooperation mit Belgien ein. 


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