Deutsch-Luxemburger Kulturgeschichte

 

Gesandter der Weimarer Republik: Freiherr von Loehr

+ In diesen schwierigen Jahren nach dem ersten Weltkrieg waren die Luxemburger im Allgemeinen nicht gut auf die Deutschen zu sprechen, hatten sie doch viel Not, Entbehrungen und materielle Schäden zu beklagen.

+ Eine Ausnahme bildete ggf. Wilhelm Voigt, besser bekannt unter dem Namen "der Hauptmann von Köpenick". Dieser Voigt erhielt nach seiner Haftentlassung im Jahre 1910 einen Luxemburger Ausweis, so dass er die letzten 12 Jahren seines Lebens im Luxemburger Exil in einem gewissen Wohlstand lebte. Er wurde 1922 auf dem Limpertsberger Friedhof Notre-Dame beerdigt. Seit 1975 übernimmt die Stadt Luxemburg die Grabpflege. Auch heute ist auf seinem Grabstein noch der Hinweis auf den "Hauptmann von Köpenick" zu lesen.

+ In dieser schweren Nachkriegszeit entsandte die Weimarer Republik einen Diplomaten nach Luxemburg : Freiherr Dr. iur. Josef von Loehr. Dieser kaufte 1920 das vorliegende Herrenhaus für 140.000 Luxemburger Franken, was ihm von einem Teil der Luxemburger Presse erstmals viel Kritik einbrachte. Man hätte das Geld besser für Reparationszahlungen ausgeben sollen, war die sinngemäße Einstellung.

+ In den Jahren 1920 - 1925 erkämpfte sich von Loehr die volle Anerkennung des Luxemburger Hofes, der Politik, der Bürger sowie auch der Luxemburger Presse, die voll des Lobes über ihn waren. Er liebte seine neue Heimat und ließ sich von 1925 - 1927 zum Sonderkommissar des Reichsfinanzministeriums für die Ablösung der
deutschen Reichsanleihen in Belgien und Luxemburg ernennen. Damit konnte er seinen Luxemburger Wohnsitz bis 1928 behalten.

+ Inwieweit die Banden zu Luxemburg auch über die Familie seines Schwiegersohns Clemens von Brentano herrührten,  lässt sich nur erahnen. Seine Tochter Dorothea von Loehr heiratete 1916 in die bedeutende Diplomatenfamilie Von Brentano die Tremesso ein.

Eine andere Linie der Brentanos hatte angeheiratete luxemburgisch/französische Verwandtschaft: die Funck-Brentanos. Inwieweit die von Brentanos untereinander Kontakt hatten, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall ist auch heute noch eine Straße nach dem Soziologen Theophile Funck-Brentano in Luxemburg-Stadt benannt.


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